Alu Cab / Canopy Camper / Schwingungen

  • Hallo Gemeinde,
    ich möchte mich kurz vorstellen, da ich bisher nur stiller Mitleser war.

    Ich komme vom Bodensee und fahre einen 2018er Amarok Aventura V6 mit einem Canopy Camper und div. Umbauten für´s Reisen.
    Vor dem Amarok war ich 15 Jahre mit Land Rover (Disco 4 mit Dachzelt und Defender mit Hubdach) unterwegs, einen Jeep gabs auch mal.
    Die Offroad Urlaube, egal ob übers Wochenende oder doch etwas weiter weg, liegen mir sehr am Herzen :)

    Da hier im Forum doch einige mit dem Canopy Camper unterwegs sind, muss ich diese Fragen einfach mal stellen.
    Wie geht ihr mit der Eigenschwingung um, die der Aufbau z.B. bei Schlaglöchern, BAB oder Tunnel entwickelt?
    Gibt es das bei euch nicht, oder was habt ihr dagegen unternommen?

    Bei mir nickt/schwingt der komplette Canopy Camper zusammen mit der Pritsche bei Schlaglöchern, Bodenwellen, Offroad und auf der Straße
    in unterschiedlicher Intensität, von einfach nur nervig bis teilweise fast unfahrbar auf BAB oder Tunnel.
    Dabei ist es egal, ob ich beladen oder unbeladen bin, im Alkoven ist nix, auf dem Dach auch nicht.
    Fahrwerk war Original das Komfort, aktuell ist neu ein OME schwer mit Zusatzblattfeder drin.
    Rad/Reifen Kombinationen waren Original die 20 Zöller, dann Winter auf 245/65-17 und aktuell im Sommer BFG AT mit 265/70-17.
    Div. Luftdrücke schon probiert.

    Mir kommt vor, als ob die Pritsche gummigelagert ist und die Schwingung sich dann auf die DOKA überträgt.
    Fühlt sich so an, als ob jemand hinter dir sitzt, der bei jedem Schlagloch nach dem eigentlichen Schlag noch 4-5x an deinem Fahrerstuhl rüttelt, echt unangenehm und nervig,
    vor allem auf z.B. schlechten Italienischen Straßen mit lauter Löchern im Teer oder eben Offroad.

    Gibt es diese Symptome bei euch nicht, oder was habt ihr verändert?
    Beim Generalimporteur in Deutschland gabs nur Achselzucken.

    Ich wäre euch über einen Input sehr dankbar, immerhin ist die Kombi sonst schon sehr geil.
    Komme gerade aus 2 Wochen Westalpen Urlaub zurück :thumbup::)
    Grüße vom Bodensee
    Tobias

  • Willkommen im Canopy-Club :-)


    auch ich bin mit >3t tatsächlichem Gewicht den ligurischen Grenzkamm, Jafferautunnel und Skipiste gefahren.

    Die von Dir geschilderten Probleme kann ich nicht komplett nachvollziehen (zumal ich nur den 4-Zyl. habe).


    In Schwingung kommt mein Auto zwischen 100 -110Km/h. Die Geschwindigkeit ist abhängig von Beladung und Luftdruck in den Reifen.

    Wegbekommen habe ich das nicht, mit den Änderungen am Luftdruck kann ich es in den weniger genutzten Geschwindigkeitsbereich verschieben.
    Allerdings meide ich einfach diesen Geschwindigkeitsbereich zwischen 120 und 180 macht er keine Probleme :-). Hierzu gibt es in den Wohnmobilforen diverse Abhandlungen, es ist wohl eine grundlegende Schwingungsneigung bei Alkovenfahrzeugen vorhanden.


    Ein Schaukeln bei Langsamfahrt habe ich nicht in störenden Größenordnungen. Bin mir aber auch durchaus bewusst, das ich 250Kg oberhalb der Fahrzeugmitte spazierenfahre. Das geht nicht ohne Konsequenzen für das Fahrverhalten. Wir sind aber durchaus auch mal flott bergab um die Kurven gefahren, unsicher habe ich mich dabei nie gefühlt.


    Mein Fahrzeug hat die originale HD-Federung, eine kleine Höherlegung (Distanzringe/Alublöcke) und die 265/70/17 BF Goodrich KO2 Bereifung (LT-Ausführung). Luftdruck dürfte bei 3,5-4Bar gewesen sein. Die hinteren Dämpfer hatte ich nach der Fahrt vom Aufbau der Kabine bei Genesis zu mir nach Hause (Hamburg) gewechselt. Einer der KONI Raid HD-Dämfer war defekt. Eigentlich wollten wir die Dämpfer nur dem zusätzlichem Gewicht anpassen, einer lies sich dann überraschend leicht zusammendrücken :-). Jetzt sind Vorne nach wie vor die KONI RAID HD und Hinten Fichtel und Sachs-Dämpfer (in der verlängerten Ausführung) verbaut.


    Die Bremsanlage ist natürlich bei der Abfahrt über die Skipiste nach dem Jafferautunnel gut gefordert. Ja wir hatten 2019 das Glück, das der Tunnel wieder auf war und die Skipiste noch nicht offziell gesperrt war.


    Die Bergabfahrhilfe war eher kontrproduktiv, da die Bremse nicht abkühlen kann, wenn der Assistent ständig versucht zu bremsen. Die Bremswirkung hat dann doch merklich nachgelassen. Besser ging es dann mit "handgeschalteter" Automatik - manuell niedrigen Gang einlegen und die Motorbremse arbeiten lassen. Sobald die Drehzahl zu hoch läuft kurz und kräftig abbremsen und Motorbremse erneut nutzen. So hat die Bremsanlage genug Zeit zwischen Zwei Bremsvorgängen abzukühlen.


    An Deiner Stelle würde ich die Befestigung der Kabine kontrollieren, nicht das sich Schrauben gelöst haben, oder einer der Halteständer gebrochen ist. Dann noch Deine Dämpfer kontrollieren (Notfalls mal zum Dämpfertest beim ADAC).


    RalfIMG_Bergauf.jpg

  • Hallo


    ich hab zwar keinen solchen Aufbau und ich würde mein Auto auch niemals damit quälen


    aber schau dir dein Auto mal von der Seite an, dann fällt dir vielleicht auf das dass meiste Gewicht hinter der Hinterachse liegt, außer du packst Innen alles ganz nach vorne an die Wand, wird aber kaum gehen


    diese Masse zerrt natürlich am Rahmen, eventuell ist deine Pritsche auch locker, sind ja nur 6 Schrauben die die halten

    und wenn sich die Gummiblöcke dazwischen schon gesetzt haben, sind die Schrauben eventuell locker


    so oder so tut man dem Auto jedenfalls nichts gutes mit so einer Last und ständig im Gelände und im schlimmsten Fall endet es so wie bei manchem Nissan, gut da war auch ROST mit Schuld, trotzdem geht so ein Aufbau aufs Material


    und wie jeder weiß, man kann Eisen minimal biegen ohne das es ihm schadet, ist die Biegung aber nur ein kleines bisschen zu stark dann wird das Material weich und weicher, bis es bricht


    ich würde auf jeden Fall mal alle Schrauben kontrollieren ob wirklich alles 100%ig fest ist


    und dann die Beladung dementsprechend immer anpassen, Gewicht so weit runter wie es geht, und die schwersten Dinge ganz nach vorne, um so näher alles zur Achse kommt um so besser, klar nervt es ständig alles hin und her zu räumen, aber dem Fahrverhalten hilft es garantiert


    Gruß Mani

  • Moin Mani,


    das ist ja beim AluCab Canopy Camper gerade der Vorteil.

    Das Gewicht hinter der Hinterachse ist nicht größer als bei einem Hardtop, da das Canopy keinen Boden hat und ja auch die (schwere) Heckklappe ausgebaut ist. Zudem hat es Null Überhang nach Hinten.


    Den größten Fehler kann man also tatsächlich bei Befestigung und Beladung machen. Bei mir z.B. ist ein Regal für Euroboxen zwischen / über den Radläufen. Dort habe ich dann das ganze schwere Gepäck (Werkzeug/Planen/Grill/Kühlbox usw.) Dahinter sind während der Fahrt dann nur noch die Klamotten und Verpflegung. Der Campingtisch liegt unter dem Bett im Bereich der Eckverstärkung des Alkoven.


    Ralf


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  • Hallo Ralf, Mani und gapvision!

    Freue mich sehr über eure Antworten.
    Die Thematik der Kabinen ist mir aus div. Foren bekannt, genau aus diesem Grund habe ich mich für den Canopy Camper entschieden,
    da das ja im Prinzip nur ein Hardtop mit Dachzelt ist, soll ja auch "nur" ca. 250 kg haben.
    Die ganzen Absetzkabinen sind ja deutlich schwerer, ab 450 kg aufwärts.

    Das Beladungsthema ist mir bewusst, deshalb ist vieles bei mir statt der Rücksitzbank in der DOKA verstaut und im Canopy Camper direkt an der Stirnwand.
    Das sollte passen.

    Bei mir hatten die Symptome ja auch gleich auf der Heimfahrt nach der Montage bei Genesis angefangen, da war die Kiste noch komplett leer
    und auch noch kein Reserverad montiert.

    Tatsächlich habe ich die Befestigungsschrauben der Pritsche (und auch der DOKA) noch nicht alle überprüft, das werde ich nachholen!


    Die Schrauben des Canopy Camper sind alle fest, alle Stützen ganz, die Dämpfer (OME Fahrwerk) sind nagelneu.
    Die Symptome waren beim Original VW Komfort Fahrwerk deutlicher, jetzt mit OME Schwer besser (ist auch logisch).
    Luftdruck fahre ich aktuell VO 2,2 / HI 2,5 - vorher VO 2,5 / HI 2,9 Bar,
    3,5-4,0 Bar finde ich etwas zu krass, hatte ich bisher noch bei keinem Fahrzeug :)
    Beim Defender mit 255/85-16 Straße 2,6 Bar rundum und in Tunesien im Sand zwischen 1 und 2 Bar.
    Der Disco hat auch nur 2,5 Bar bekommen.

    Dann begebe ich mich mal auf die Suche nach lockeren Schrauben :)


    @ Ralf: War unter anderem auch am Jafferau, super Gegend :thumbup::)


    Danke und einen schönen Abend
    Tobias


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